Brauchtum

Klappern in der Karwoche

In der Karwoche schweigen die Glocken der Pfarrkirche St. Anna von Gründonnerstag bis Karsamstag. Dann ziehen die Kinder mit ihren „Holzklappern“ zum Morgen-, Mittag- und Abendgeläut und fordern die Dorfbewohner zum „Oppstoahn“, „Mettesch“ oder „Feierovend“ auf; sie rufen auch zu den Gottesdiensten an den Kartagen. In früherer Zeit war das Klappern nur Jungensache. Zu Pfarrer Schlickers Zeiten (1955-1974) sollten sogar nur die Messdiener gehen. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau hat auch hier nicht halt gemacht. Heute sind die Mädchen ebenfalls mit von der Partie.


Sternsinger

Die Sternsingeraktion wird seit vielen Jahren um die Zeit des Festes der hl. Dreikönige mit großer Begeisterung von den Messdienern und Messdienerinnen der Pfarrgemeinde St. Anna durchgeführt. Sie haben manche Projekte in der 3.Welt unterstützt.


St. Martin

Die Durchführung des St. Martin-Zuges wird alljährlich ebenfalls durch die Kinder bis zum 9. Schuljahr veranstaltet. Sie sammeln mit großem Eifer das Holz für das Martinsfeuer und werden beim Aufstellen und Abbrennen durch die Freiw. Feuerwehr und den Ortsteil unterstützt.


Schewen Sunnech

Der Ursprung dieses Brauches stammt wohl aus dem heidnischen. Heute wird allgemein damit die Austreibung des Winters verstanden. In Neunkirchen entstand der Brauch nach dem II. Weltkrieg. Am ersten Sonntag (Sunnesch) nach Karneval, also dem ersten Fastensonntag, wurde ein Holzrad mit Stroh umwickelt und brennend eine Abhang (der Neck oder dem Dohl) hinunter und dann durch das Dorf gerollt. Als „Lohn“ wurden im Dorf Eier eingsammelt, die anschließend gebacken und verzehrt wurden. Ende der 50er Jahre machte die Unsitte Brauch, anstelle eines Strohrades einen Gummireifen zu verwenden. 1991 hat man der Umwelt zuliebe wieder zum Strohrad zurückgefunden und den Brauch auf Samstag verlegt.


Maibaum

Alljährlich wird von den Junggesellen in Neunkirchen am Vorabend des 1. Mai der „Maibaum“ augestellt. Bis in die 30er Jahre war es ein Buchenstamm, der vor Pfingsten aufgestellt wurde und an Pfingsten die ersten Blätter zeigte (der Mai) Pfingstmontag wurde der Baum wieder niedergeholt, geschmückt und neu aufgerichtet. Anfang der 30er Jahre erfolgte die „politisch“ bedingte Verlegung auf den ersten Mai (Tag der Arbeit). Höhepunkt des Brauches ist die Bewachung des Maibaumes in der ersten Nacht am Lagerfeuer sowie die Hexennacht, die am Morgen des 1. Mai für so manche Überraschung im Dorf sorgt.


Nikolaus

Nach Ende des II. Weltkrieges haben die Junggesellen in Neunkichen auch die Nikolausaktion, die zuvor von Privatpersonen durchgeführt wurde, übernommen. Am Vorabend des Nikolaustages besucht St. Nikolaus mit Knecht Ruprecht die Kleinkinder und überbringt die Gaben und Geschenke. Noch heute existiert die Maske des Knecht Ruprecht, die vor 1930 von Matthias Jehnen hergestellt worden sein soll.


Lebende Krippe / Weihnachtsmusik

Zur Einstimmung auf das bevorstehende Weihnachtsfest findet in Neunkirchen alle zwei Jahre das Spiel der lebenden Krippe statt. Der Musikverein Neunkirchen spielt dazu passende Weihnachtslieder. Den Besuchern wird zur Erwärmung heißer Punsch oder Glühwein angeboten, dessen Erlös einem guten Zweck zufließt. In den Jahren, in denen das Krippenspiel nicht aufgeführt wird, treffen sich die Neunkirchener Bürger zum „Adventsblasen“ zusammen. Hinter der angestrahlten St. Anna Kirche läd der Musikverein mit weihnachtlichen Klängen zum verweilen ein. Auch hier darf der Glühweinstand natürlich nicht fehlen.


Hillesch

Der alte Brauch der Hillesch – vielerorts heute auch Polterabend genannt – wird ebenfalls von den Junggesellen sorgfältig gepflegt. Am Vorabend des Hochzeitstages ziehen auch heute noch die Junggesellen mit einer zweirädrigen Karre(früher war es ein alter Holzwagen aus der Landwirtschaft) lautstark durch das Dorf. Vor dem Haus des Brautpaares wird dort nach alter Sitte dem jungen Brautpaar eine Sense an einem Rad des Eisenwagens geschliffen und alte Hilleschlieder gesungen; anschließend wird dann deftig mit dem Brautpaar gefeiert.<br><br> Nur wenn offiziell zum zweiten Mal geheiratet wird (z.B. ein Witwer oder eine Witwe) übernehmen die verheirateten Männer des Ortsteiles diesen Brauch.

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