Rundgang durch die Kirche

Die Pfarrkirche (von Alois Mayer)

Maria mit dem Leichnam Jesus

Betritt man die Kirche durch ihr hübsches Buntsandsteinportal von 1913 auf der Westseite, steht man in einem hellen, schlichten Kirchenschiff, das sofort anheimelnd wirkt und den Blick auf den Altar lenkt. Am Eingang rechts in der Innenwand eine kleine Grabplatte im Gedenken an Pfarrer Christian Thies, der 1880 im Alter von 87 Jahren als Jubilarpriester in Neunkirchen verstarb. An der linken Innenwand eine Pieta.

Die ehemalige flache Kirchendecke wurde 1913 beseitigt und durch ein Rabitzgewölbe ersetzt. Im gleichen Jahr wurden auch sechs gemalte Fenster sowie die beiden Rundfenster am Haupteingang eingebaut: rechts das triumphierende Haupt des auferstehenden Jesus und links das der leidenden Muttergottes, ihre Hände flehentlich emporgehoben.

Figur der hl. St. Anna

Der Kreuzweg an den Seitenwänden des Schiffes ist von 1915. Eine Statue der Kirchenpatronin, der hl. Anna mit Buch in der Hand, (weil sie die gebildete Erzherin von Maria war), befindet sich an der linken Schiffsinnenwand, und ihr gegenüber auf der rechten Seite die 1,50 m hohe Figur des hl. Franzikus mit einem langen Stab in der Hand.

Im linken Seitenschiff, das 1889 erbaut wurde und von einem Herz-Jesu Rundfenster (Geschenk der Firmlinge 1889) erhellt wird, befinden sich Reste eines Seitenaltars aus dem Jahre 1733, wie die goldene Schrift auf blauem Grund ausweist. Dieser zwischenzeitliche restaurierte Seitenaltar befand sich bereits in der alten Kirche und stammt aus der Abtei Prüm oder aus Niederprüm. Das Holzrelief zeigt rechts die Gottesmutter in rotem Kleid und blauem Umhang. Beschützend streckt sie ihre Hand aus hin zu Jesus, der zu seiner Großmutter, der hl. Anna, läuft, die ihrem Enkel einen Apfel reicht. Mit einem Apfel kam die Verdammnis in die Welt, mit Jesus hingegen die Erlösung.Über dieser Szene der hl. Geist in Gestalt einer Traube und zwei Engelputten in den oberen Ecken.

Auch das rechte Seitenschiff wurde mitsamt seinem bunten Rundfenster, ein Geschenk der Firmpaten und das brennende Herz der Gottesmutter darstellend, 1889 aus- und eingebaut. Eine grundlegende Renovierung und nachkonziliare Umgestaltung erfuhren Schiffe und Chorraum 1984. Ein neuer Zelebrationsaltar und ein Ambo aus weißem Kalkgestein wurden näher zur Schiffsmitte hin aufgestellt.

Hochaltar in der St. Anna Kirche

Der barocke Hochaltar von 1922 wurde durch einen zweigeteilten Hochaltar ersetzt. Der neobarocke Tabernakelumbau stammt aus der Pfarrkirche Bleialf. Er steht auf einem klassizistischen Altarunterteil in Art eines Louis-Seizer-Möbels mit Ziervergoldungen aus Minheim. 1974 kaufte ihn die Filialkapelle Waldkönigen und machte ihn dann ihrer Mutterpfarrei zum Geschenk. Hinter diesem Altar an heller Wand eine Kreuzigungsgruppe, Teile des ehemaligen Hochaltars. Der sterbende Jesus umgeben von seiner Mutter, die mit nach links gebeugtem Kopf und schmerzverklärtem Gesicht gen Himmel schaut, verzweifelnd ihre Hände nach unten faltend. Auf der rechten Seite der hl. Johannes, voller Schmerz die Hände ringend, vermag er nicht dem leidenden Christus ins Gesicht zu schauen.

Taufbecken

Im Chorraum fand nunmehr auch der aus rotem Sandstein bestehende Taufstein von 1803 Aufstellung. Er ist 1,08 m hoch, mit kleinem quadratischen Fuß, einem runden Säulenschaft mit Knaufendigung und einer steilen Kufe, besetzt mit Muschelrippen und einem von groben Ranken gerahmten Feld.

Keine Aufstellung mehr fanden der rechte Seitenaltar des 17. Jahrhunderts mit gerader Wand und erneuertem Mittelbild, eine Kanzel und zwei Beichtstühle des 18. Jahrhunderts. 1984 wurde auch die dreifach geteilte Decke in Kreuzgewölbeform restauriert. Die ehemaligen, zwischenzeitlich jedoch mit Dispersionsfarben übertünchten Deckengemälde wurden freigelegt und fachlich durch die Firma Schreyögg, Leutesdorf, restauriert. Nun zeigen sich wieder zwölf bunte, weißumrahmte Bildmedaillons, die die Brustbilder der zwölf Apostel darstellen: Johannes, Matthias, Jakobus, Petrus, Philippus, Andreas, Matthäus, Bartholomäus, Thaddäus, Thomas, Jakobus und Simon.

Klais-Orgel auf der Empore

Die Pfarrkirche erhielt ihre erste Orgel 1772. 1900 erbaute Orgelbauer Klais aus Bonn für 4000 Mark eine neue, in der brauchbare Teile der alten Orgel mit verwandt wurden. In ihrem neuromanischen Kastengehäuse mit 3 Rundbögen hat sie 12 Register. Sie steht auf der 1913 erbauten Empore. Ein Teil der Orgelbrüstung wurde unter Verwendung der alten Kommunionbank des 18. Jahrhunderts erstellt. Die drei mittleren Felder sind sehr reich mit etwas wilden Rokokomotiven, vermischt mit Trauben und Ähren, in durchbrochener Arbeit. Weitere Teile dieser ehemaligen Kommunionbank befinden sich in den Filialkapellen Pützborn und Waldkönigen.

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